Finanzmaerkte-im-Krisenmodus

Zölle, Zinsen und Rekordpreise – KW 16 2025

Finanzmärkte im Krisenmodus – Bericht vom 14. bis 18. April 2025

Die globalen Finanzmärkte bewegten sich in der vergangenen Woche in einem Spannungsfeld aus geopolitischer Unsicherheit, schwächelnder Konjunktur und geldpolitischen Weichenstellungen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China flammte erneut auf, die EZB reagierte mit einer Zinserhöhung und der Goldpreis kletterte auf ein neues Allzeithoch. Die Anleger agierten zunehmend vorsichtig, was sich in einer erhöhten Volatilität widerspiegelte.

Handelskonflikt eskaliert: Neue Zölle, verzögerte Reaktion der EU 

Am Montag kündigte die US-Regierung an, dass neue Zölle auf bestimmte chinesische Waren, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Textilien und Haushaltsgeräte, mit sofortiger Wirkung in Kraft treten werden. Gleichzeitig gewährte Washington vorübergehende Ausnahmen für einige Elektronikprodukte, was kurzfristig für Erleichterung auf den Märkten sorgte.

China reagierte mit scharfer Kritik, hielt sich aber mit Gegenzöllen zunächst zurück. Analysten interpretierten dies als strategische Zurückhaltung, um sich Verhandlungsoptionen offen zu halten.

Die EU, die sich in einer Vermittlerposition befindet, verschob ihre geplanten Gegenzölle auf US-Agrarprodukte bis mindestens Juli 2025. Brüssel wolle diplomatischen Spielraum schaffen, um eine Eskalation im transatlantischen Handel zu vermeiden, hieß es.

Zinspolitik: EZB senkt Leitzins, Asien mit Inflationsdruck 

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag überraschend den Leitzins von 2,5% auf 2,25% gesenkt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde begründete den Schritt mit der konjunkturellen Abschwächung im Euroraum und rückläufigen Unternehmensinvestitionen.

In Japan hingegen machte sich Inflationsdruck bemerkbar: Die Kerninflation stieg im März auf 3,2 %, getrieben von höheren Energiepreisen und einem schwächeren Yen. Die Bank of Japan deutete eine mögliche Anpassung ihrer lockeren Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte an.

Aktienmärkte: Uneinheitliche Reaktionen in Europa und den USA 

Europa:

Der DAX verlor im Wochenverlauf rund 1,5 % und schloss am Freitag bei rund 19.850 Punkten. Hauptbelastungsfaktoren waren die Zolldebatte und ein schwächer als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex für die Industrie.

In Wien hingegen setzte der ATX seinen positiven Trend fort und legte im Wochenverlauf um 3,32 % zu – getragen vor allem von Finanz- und Energiewerten.

USA:

Die Wall Street startete mit Verlusten in die Woche, erholte sich aber ab Mittwoch deutlich, nachdem die US-Regierung einige Technologiezölle ausgesetzt hatte.

Dow Jones: leichtes Wochenplus von 0,8 % 

S&P 500: +1,1 % 

Nasdaq: +1,4 % 

Besonders gefragt waren Halbleiterwerte und große Technologiekonzerne, die von der Aussetzung der Zölle profitierten.

Gold auf Rekordhoch, US-Dollar verliert 

In Zeiten geopolitischer Unsicherheit und geldpolitischer Lockerungen stieg der Goldpreis am Freitag auf ein neues Allzeithoch von 3.245 US-Dollar pro Feinunze.

Der US-Dollar-Index, der den Greenback gegenüber sechs Währungen misst, fiel auf ein Zwölfmonatstief. Gründe dafür waren sinkende Realzinsen, ein schwächeres Wirtschaftswachstum und politische Risiken im Vorfeld der US-Wahlen.

Die Ölpreise blieben volatil, tendierten aber seitwärts: 

Brent: +0,4% auf $92,30 

WTI: -0,2% auf $87,65 

Händler warteten auf neue Impulse aus dem Nahen Osten und mögliche Förderbeschlüsse der OPEC+.

5. Unternehmensnachrichten

Die US-Banken starteten mit gemischten Zahlen in die Berichtssaison. Während JPMorgan solide Gewinne präsentierte, enttäuschten Citigroup und Wells Fargo mit rückläufigen Margen im Kreditgeschäft.

In Europa stehen ab nächster Woche die ersten Quartalszahlen an – im Fokus: SAP, Nestlé und LVMH.

Ausblick auf die nächste Woche 

Quartalszahlen aus dem Tech- und Konsumgütersektor 

Chinesische BIP-Daten (Q1/2025) 

OECD-Konjunkturausblick 

Neue Hinweise zur Geldpolitik der US-Notenbank (Fed) 

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