Was die Märkte bewegt hat – Finanzwoche 21.–25. Juli 2025
In der Woche vom 21. bis 25. Juli 2025 gab es eine beeindruckende Rekordrally an den US-Börsen. Gleichzeitig herrschte in Asien wachsende Unsicherheit, es gab geopolitische Handelsspannungen und massive Verschiebungen im Verhalten von Investoren. Trotz der Unsicherheiten bezüglich der Zinsen und der globalen Handelsbeziehungen setzten die Märkte ihren positiven Kurs fort – angetrieben von starken Quartalszahlen, techlastigem Optimismus und der Aussicht auf neue Handelsverträge.
Rekordstände an den US-Börsen: die Sommer-Rally geht weiter!
Die US-amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich im Wochenverlauf äußerst robust. Sowohl der S&P 500 als auch die Nasdaq erreichten mehrfach neue Schlusskurs-Rekorde. Am Freitag schloss der S&P 500 zum fünften Mal in Folge auf einem Rekordhoch. Unterstützt wurde er dabei durch starke Quartalszahlen, Investorenvertrauen und makroökonomische Stabilität. Der Dow Jones legte allein am Freitag um 208 Punkte zu.
Treiber dieser Rally waren vor allem große Technologie- und Konsumtitel. Deckers Outdoor, bekannt durch Marken wie UGG und HOKA, überraschte mit starken Umsätzen und legte am Freitag um über 11 % zu.
Tech & Quant: Warum sich smarte Modelle schwer tun.
Während der Gesamtmarkt neue Höhen erklomm, erlebten viele quantitative Hedgefonds eine schwierige Woche. Der Grund waren sogenannte „Garbage Rallys”, also das spekulative Hochlaufen kleiner, fundamentalloser Aktien – oftmals Micro-Caps oder Meme-Aktien –, die algorithmische Modelle vor große Herausforderungen stellten. Fonds von Two Sigma, Qube oder Cubist verzeichneten spürbare Verluste.
Diese Entwicklung zeigt eine neue Marktphase: Während viele Investoren in spekulative Titel zurückströmen, setzen systematische Modelle auf etablierte Fundamentaldaten – eine Kluft, die sich kurzfristig negativ auf die Performance vieler quantitativer Strategien auswirkt.
Geopolitik und Handel: Ein neuer Deal in Sicht?
Die geopolitische Entwicklung im Handelskonflikt zwischen den USA und der EU war diese Woche ein zentrales Thema. Am Wochenende kündigte sich ein Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Schottland an. Diskutiert wird ein möglicher Deal mit einem Basistarif von 15 %, wobei höhere Zölle auf Autos und Stahl noch zur Debatte stehen.
Gleichzeitig schürten positive Signale aus den Handelsgesprächen mit Japan bereits Optimismus an den Börsen – insbesondere in Europa: Der FTSE 100 erreichte mit 9.066,31 Punkten ein neues Rekordhoch.
Zinsen, Inflation und der starke Dollar – oder doch nicht?
Die Zinsdebatte in den USA bleibt weiterhin offen. Die Märkte rechnen zunehmend mit einer Zinspause bis mindestens September. Die Wiederbestellung von Fed-Chef Jerome Powell wurde von den Märkten als Stabilitätssignal gewertet.
Gleichzeitig notierten langfristige US-Staatsanleihen (10-jährige Treasuries) in der Nähe ihrer Jahreshochs (ca. 4,5 %), während 30-jährige Anleihen sogar über 5 % kletterten. Dies deutet auf eine wachsende Unsicherheit bezüglich der mittelfristigen Inflationsentwicklung hin.
Asien verliert an Momentum – und das hat Folgen.
Im Gegensatz zur Euphorie in den USA schwächelten die asiatischen Aktienmärkte zum Ende der Woche. Die längste Gewinnserie seit Monaten wurde unterbrochen, was unter anderem auf die wachsende Unsicherheit über die geldpolitische Strategie der US-Notenbank sowie auf gemischte Wirtschaftsdaten aus China zurückzuführen ist.
Der MSCI China Index verlor 0,7 %, während der japanische Nikkei stabil blieb. Beobachter erwarten für die kommenden Wochen eine zunehmende Divergenz zwischen den Märkten in den USA und Asien, die von konjunktureller Erholung auf der einen und strukturellen Unsicherheiten auf der anderen Seite angetrieben wird.
Starke Quartalsberichte im Fokus
Insgesamt fielen die bisherigen Q2-Berichte überwiegend positiv aus.
- Nvidia überzeugte erneut mit einem Wochengewinn von +4,5 %.
- Netflix überraschte mit einem leichten Plus von 1,9 %.
- VW legte nach positiven Signalen aus der US-Tarifdebatte zu.
Schwach verlief die Woche hingegen für Charter Communications: Das Unternehmen verlor über 18 % nach enttäuschenden Quartalszahlen.
Ausblick: Zinssitzungen, Arbeitsmarkt, Megatech-Berichte
In der kommenden Woche stehen zahlreiche Marktdaten an:
- Es finden Zentralbanksitzungen in den USA, Kanada, Europa und Japan statt.
- Der Juli-Arbeitsmarktbericht der USA sowie neue Quartalszahlen von Apple, Meta, Amazon und Microsoft, die den Markt erneut in Bewegung setzen könnten (S&P Global).
- Neue Quartalszahlen von Apple, Meta, Amazon und Microsoft, die den Markt erneut in Bewegung setzen könnten.