Boersenbericht

Finanz- und Börsenbericht

Wichtige Entwicklungen vom 6. bis 10. Januar 2025

In der ersten vollen Handelswoche des Jahres 2025 zeigten die globalen Finanzmärkte eine volatile Entwicklung, die von makroökonomischen Daten, geopolitischen Spannungen und Unternehmensmeldungen geprägt war. Die wichtigsten Finanznachrichten der Woche auf einen Blick:

1. Globale Aktienmärkte: Volatile Woche durch Inflationsängste und Zinsentscheidungen

Die globalen Aktienmärkte waren in der Woche vom 6. bis 10. Januar 2025 von hoher Volatilität geprägt. Sorgen über anhaltend hohe Inflationsraten und mögliche weitere Zinserhöhungen der Notenbanken dämpften die Stimmung der Anleger.

USA: Fed-Protokoll deutet restriktive Geldpolitik an

Die US-Notenbank Fed hat am Mittwoch (8. Januar) das Protokoll ihrer letzten Sitzung veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass die Fed trotz einer leichten Verlangsamung der Inflation im Dezember an einer restriktiven Geldpolitik festhalten will. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte, dass eine Zinspause frühestens im zweiten Quartal 2025 wahrscheinlich sei. Die Märkte reagierten negativ, insbesondere der S&P 500 und der Nasdaq 100 verloren im Wochenverlauf jeweils rund 2 %.

Technologieaktien gerieten erneut unter Druck, da das Umfeld steigender Zinsen ihre zukünftigen Gewinne belastet. Unternehmen wie Apple, Microsoft und Nvidia zählten zu den größten Verlierern der Woche.

Europa: Unsicherheit über EZB-Zinspolitik belastet Märkte

Auch in Europa herrschte Unsicherheit über die zukünftige Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in einem Interview, dass die Inflation im Euroraum weiterhin über der Zielmarke von 2% liege und die Notenbank „keine überstürzten Schritte“ bei Zinssenkungen unternehmen werde. In Deutschland verlor der DAX in dieser Woche rund 1,8 %, während der Euro Stoxx 50 um 2 % fiel.

In Großbritannien gab der FTSE 100 ebenfalls nach, nachdem die Bank of England signalisiert hatte, dass die Leitzinsen in Großbritannien zur Inflationsbekämpfung länger hoch bleiben könnten.

Asien: Enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China

Die asiatischen Märkte gerieten unter Druck, nachdem schwache Wirtschaftsdaten aus China veröffentlicht wurden. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor im Wochenverlauf rund 3,5%, nachdem bekannt wurde, dass Chinas Exporte im Dezember weiter zurückgegangen waren. Auch die Verbraucherstimmung in China blieb schwach, was die Erwartungen an eine rasche Konjunkturerholung dämpfte.

Der japanische Nikkei 225 zeigte sich stabiler, unterstützt von soliden Unternehmensgewinnen und der Erwartung, dass die Bank of Japan ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten wird.

2. Makroökonomische entwicklungen: US-Arbeitsmarkt überrascht

Ein Highlight der Woche war der US-Arbeitsmarktbericht für Dezember, der am Freitag (10. Januar) veröffentlicht wurde. Die US-Wirtschaft hat im vergangenen Monat 204.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, deutlich mehr als die erwarteten 170.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,6%. Die robusten Arbeitsmarktdaten unterstrichen die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft, verstärkten aber auch die Sorgen über eine weiterhin restriktive Politik der Fed.

In Europa hingegen gab es Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Eurozone fiel im Dezember auf 48,7 Punkte, was auf eine schrumpfende Wirtschaft hindeutet. Besonders betroffen waren die Industrienationen Deutschland und Frankreich.

3. Rohstoffmärkte: Ölpreise steigen – Gold erreicht neues Hoch

Die Ölpreise sind in der vergangenen Woche deutlich gestiegen, nachdem Berichte über eine mögliche Drosselung der Ölförderung durch die OPEC+ aufgetaucht waren. Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent stieg auf 91 USD, während WTI auf 87 USD zulegte. Der Anstieg der Ölpreise wurde durch die steigende Nachfrage aus China und die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten begünstigt.

Der Goldpreis setzte seinen Aufwärtstrend fort und erreichte mit 2.055 USD je Feinunze den höchsten Stand seit August 2020. Gold profitierte von der Unsicherheit an den Märkten und den Sorgen über eine mögliche Rezession in den USA und Europa.

4. Unternehmensnachrichten: Gewinnwarnungen und Massenentlassungen

Die Berichtssaison für das vierte Quartal 2024 beginnt in den USA in der kommenden Woche, aber einige große Unternehmen haben bereits Gewinnwarnungen veröffentlicht.

Tesla kündigte an, die Fahrzeugpreise weltweit zu erhöhen, um den Margendruck zu verringern. Gleichzeitig werden rund 4.000 Arbeitsplätze abgebaut.

Amazon kündigte an, seine Cloud-Sparte AWS umzustrukturieren. Analysten erwarten eine Verlangsamung des Wachstums in diesem wichtigen Geschäftsbereich.

Auch Goldman Sachs will im ersten Quartal 2025 rund 3.200 Stellen abbauen, um Kosten zu senken und sich auf profitablere Geschäftsbereiche zu konzentrieren.

5. Kryptowährungen: Bitcoin stabilisiert sich, neue Regulierungsdebatte

Der Bitcoin-Kurs hat sich in der vergangenen Woche bei rund 35.500 USD stabilisiert, nachdem er in den letzten Wochen starken Schwankungen unterworfen war. Der Markt reagierte beruhigt auf die Nachricht, dass mehrere Großbanken, darunter JP Morgan und Citigroup, die Einführung von Blockchain-Technologien weiter vorantreiben.

Die Regulierungsdebatte in den USA und Europa ist jedoch wieder in vollem Gange. Die Europäische Kommission plant, in den kommenden Monaten strengere Richtlinien für Krypto-Assets vorzulegen, um Geldwäsche und Marktmissbrauch zu bekämpfen. In den USA steht die SEC weiterhin unter Druck, klare Richtlinien für den Handel mit Kryptowährungen zu schaffen.

6. Geopolitische Risiken: Konflikte im Nahen Osten belasten die Märkte

Auch geopolitische Spannungen sorgten für Unsicherheit an den Märkten. Im Nahen Osten spitzte sich der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter zu, was die Energiepreise in die Höhe trieb. Gleichzeitig gab es Berichte über neue Sanktionen der USA gegen Russland, die insbesondere den Rohstoffsektor betreffen.

Der Konflikt zwischen China und Taiwan bleibt ein Risiko, da die USA Berichte über weitere Waffenlieferungen an Taiwan bestätigten. Dies belastete insbesondere die asiatischen Märkte.

Fazit: Zurückhaltung dominiert die Märkte

Die globale Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik, schwache Konjunkturdaten aus China und geopolitische Spannungen sorgten in der vergangenen Woche für eine negative Stimmung an den Finanzmärkten. Während Rohstoffe wie Öl und Gold zulegen konnten, gerieten die Aktienmärkte weltweit unter Druck. Die Anleger warten gespannt auf die anstehenden Unternehmensberichte, um eine klarere Richtung für das Jahr 2025 zu erhalten.

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