Börsenplatz

Zinsillusion und Tech-Euphorie – KW 27 2025

Zwischen Boom und BremseWoche vom 30. Juni bis 4. Juli 2025 – Was Märkte wirklich bewegt hat.

Die erste Juliwoche 2025 begann mit Rekorden an den Aktienmärkten – doch hinter dem Aufschwung lauerten Unsicherheiten. Zinserwartungen verschieben sich, der Dollar fällt, die Ölpreise brechen ein und eine mögliche KI-Blase wirft Fragen auf. 

Aktienmärkte trotzen geopolitischer Unsicherheit 

Trotz anhaltender geopolitischer Spannungen sind die Märkte stark in die Woche gestartet. Der S&P 500 und der Nasdaq erreichten am Montag, dem 30.06., neue Allzeithochs. 

  • Nasdaq-Performance im Juni: +6,6 %
  • S&P 500: +5 %
  • Dow Jones: +4,3 %

Besonders Tech-Werte und wachstumsorientierte Titel profitierten. Anleger zeigten sich optimistisch – auch dank abnehmender Spannungen im Nahen Osten, die für kurzfristige Entlastung sorgten. 

Der US-Arbeitsmarkt bringt die Fed unter Zugzwang

Am Mittwoch, dem 03.07., veröffentlichte das US-Arbeitsministerium überraschend starke Arbeitsmarktdaten. 

  • Es wurden 147.000 neue Stellen im Juni geschaffen (Prognose: ca. 110.000).
  • Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 4,1 %.

Diese Zahlen sorgen für neue Dynamik in der Zinsdebatte. 

Die US-Notenbank Fed dürfte Zinssenkungen weiter hinauszögern. Laut dem FedWatch-Tool liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juli nur noch bei rund 25 %. 

Der US-Dollar verliert an Stärke. 

Während die Aktienmärkte florieren, verliert der US-Dollar deutlich an Wert. Der Dollar-Index ist im ersten Halbjahr um über 11 % gefallen – der größte Rückgang seit Jahrzehnten. 

Analysten diskutieren nun eine mögliche „Ent-Dollarisierung“ verstärkt, da Trumps Handelspolitik und globale Unsicherheiten das Vertrauen in den Dollar untergraben. 

Ölpreise brechen ein – OPEC+ lockert Kürzungen 

Erleichterung gab es an den Rohstoffmärkten: 

Die Lage in der Straße von Hormus hat sich entspannt und die OPEC+ kündigte an, ihre Produktion im August um 548.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. 

→ Der Ölpreis (Brent) fiel daraufhin auf unter 68 USD pro Barrel – ein Rückgang von rund 13 % im Wochenverlauf. 

IPOs und M&A: Renaissance mit Fragezeichen 

Während die Zahl der Übernahmen (M&A) im zweiten Quartal auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren sank, blieb der Transaktionswert hoch – vor allem dank Megadeals. 

Gleichzeitig erleben Börsengänge (IPOs) ein Revival. 

  • Im ersten Halbjahr gingen 174 Unternehmen an die Börse.
  • Über 31 Mrd. USD wurden eingesammelt.
  • Bekannte Namen: Venture Global, CoreWeave, Circle Internet Group.

Doch die Euphorie wird nicht von allen geteilt. 

So warnt der Vermögensverwalter Bernstein vor einer möglichen KI-Blase und empfiehlt konservative Strategien, beispielsweise Dividendenwerte im Versorgungssektor. 

Die Märkte feiern neue Rekorde – doch unter der Oberfläche brodelt es: 

  • Starke Konjunkturdaten verschieben Zinssenkungen weiter nach hinten
  • Der schwache US-Dollar wirft neue Fragen zur Weltreservewährung auf
  • Rohstoffpreise beruhigen sich, aber bleiben politisch sensibel
  • Der IPO- und M&A-Markt zeigt Licht und Schatten

Für Anleger bleibt 2025 eine anspruchsvolle Weggabelung: Risikobereitschaft zahlt sich aus – aber nur mit Weitblick und Diversifikation

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